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Im Zentrum des Seminars stehen die Anfänge des deutschsprachigen Minnesangs bis in die Zeit um 1200. Diese Zeitspanne umfasst, dem traditionellen Periodisierungsmodell folgend, die ‹erste› und ‹zweite› Phase des Minnesangs. Der ersten Phase, dem sogenannten ‹donauländischen Minnesang› (1150/60-70), werden im Wesentlichen der Kürenberger, Dietmar von Aist, die Burggrafen von Regensburg und Meinloh von Sevelingen zugerechnet. Charakteristisch für diese früheste Periode des Minnesangs sind einstrophige, in Langzeilen abgefasste Lieder, die weder in der lateinischen noch in der romanischen Lyrik eine Parallele besitzen. Daneben dominiert der Wechsel, das räumlich getrennte, wechselseitige Monologisieren von Mann und Frau. Bemerkenswerterweise tritt – im Gegensatz zu späteren Perioden – noch häufig eine Frau (bzw. ein weibliches ‹Ich›) auf, die ihr Leid beklagt. Die zweite Phase, der sogenannte ‹rheinische Minnesang›, wird in die Zeit von 1170 bis 1200 datiert. Als prominentester Vertreter dieser Periode, die starke Einflüsse der romanischen Lyrik aufweist, kann Friedrich von Hausen gelten. Entsprechend wird der rheinische Minnesang gelegentlich auch als ‹Hausen-Schule› bezeichnet. In formaler Hinsicht dominieren nun eine mehrstrophige Liedstruktur und komplexe Reimschemata. Thematisch bildet sich jene Konstellation aus Ich-Sprecher, (anonymer) Dame und Gesellschaft heraus, die charakteristisch für den hohen Minnesang ist. Daneben treten die Gattungen des Tagelieds und des Kreuzlieds in den Vordergrund.

Die frühe Phase des deutschsprachigen Minnesangs bietet vielfältige poetologische Einblicke in das Werden mittelalterlicher Lyrik. Im Seminar werden wir anhand ausgewählter Texte und unter Berücksichtigung der romanischen Entwicklungstendenzen die Poetik der Liedkunst dieser Zeit analysieren. Zusätzlich werden auch Aspekte der Materialität in die Analysen einbezogen. Denn die Textträger überliefern weit mehr als bloss die Lieder selbst. Vielmehr handelt es sich bei mittelalterlichen Handschriften um komplexe semiotische Systeme (bestehend aus arbiträren, ikonischen und deiktischen Zeichen), deren Zusammenwirken erst die vormoderne Textualität konstituiert.

 

Lernziele:

- Vertiefte Kenntnisse der mittelhochdeutschen Lyrik

 

- Einblicke in die Poetik der mittelalterlichen Liedkunst

 

- Einblicke in die Text- und Überlieferungsgeschichte

 

Literatur:

 

Primärliteratur

 

Zur Einführung

 

Rüdiger Schnell: Minnesang I: Die Anfänge des deutschen Minnesangs (ab ca. 1150/70). In: Volker Mertens und Anton Touber (Hrsg.): Lyrische Werke. Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2012 (= Germania Litteraria Mediaevalis Francigena, Bd. 3), S. 25-82.

 

Gaby Herchert: Einführung in den Minnesang. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010 (= Einführungen Germanistik).


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