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Angesichts des Siegeszugs der Globalisierung und des neoliberalen Kapitalismus ist die Frage nach der Entwicklung des Globalen Südens immer stärker in den Hintergrund getreten. Dominant wurde das Narrativ, dass Globalisierung und marktwirtschaftliche Internationalisierung die Königswege für Entwicklungsprozesse sind, die alte Abhängigkeiten, die Unterentwicklung und die Armut vieler Länder des Globalen Südens überwinden würden. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich jedoch bis heute nicht nur gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sondern auch ein beträchtlicher Abstand zu den ‚entwickelteren‘ Weltregionen. Entwicklung ist ein umstrittenes Feld der Politik geblieben, welches angesichts der unklaren Dimensionen von Entwicklungsprozessen immer wieder Kritik an und Diskussionen über Entwicklung ausgelöst hat. Ganz allgemein kann man unter Entwicklung zunächst Aktivitäten verstehen, die eine Verbesserung in politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen und/oder technischen Bereichen eines Landes zum Ziel haben. Doch bis heute sind die Probleme der sog. Entwicklungsländer nicht gelöst – und zwar unabhängig davon, ob es so etwas wie Entwicklungspolitik, Entwicklungshilfe oder eine Art von Entwicklungszusammenarbeit gibt.

Im Seminar sollen deshalb ausgehend vom Wording (über den Prozess und die hier zur Debatte stehenden Länder) zunächst zentrale entwicklungstheoretische Ansätze diskutiert und sodann wesentliche Debatten und Kontroversen über Entwicklung thematisiert werden. Dazu gehören z.B. Felder wie Modernisierung und Abhängigkeit, Nationalismus früher und heute, schwerpunktmäßige Entwicklungsstrategien, zerstörerische oder blockierte Entwicklungswege, die Bedeutung einer gerechten Entwicklung nach innen und außen und verschiedene Probleme des Globalen Südens (von ungleichen Handelsabkommen über sozial-ökologische Folgen imperialer Lebensweisen bis hin zu demographischen Herausforderungen). Abschließend soll mit einer postkolonialen Perspektive ein Blick auf die Rolle und Bedeutung des Westens und die geopolitischen Machtverschiebungen im Globalen Süden geworfen werden.

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