Der Ruf der (sozialen) Medien leidet. Seit jeher. Den Nutzer:innen wird unterstellt, den grössten Teil ihrer Freizeit tumb auf Instagram und Co. zu verbringen. Sie hätten infolgedessen die Aufmerksamkeitsspanne eines TikTok-Videos, seien wegen allem und jedem überfordert («Snowflakes») und durchweg depressiv. Social Media, so heisst es, schädigen die mentale Gesundheit, vermindern kognitive Leistungsfähigkeit, zerstören den Selbstwert, soziale Kompetenzen u.a.m.
Die Forschung hat allerdings in einer Vielzahl von Studien herausgefunden, dass die Nutzung von (sozialen) Medien und ihre Auswirkungen auf Nutzer:innen nicht durchweg derart desaströse Folgen hat . Wie so oft heisst das Fazit nämlich: «es kommt darauf an…». Doch worauf kommt es an? Dieser Frage werden wir im Forschungsseminar nachgehen. Wir werden reflektieren, welche Einflussfaktoren – etwa Nutzungsmotive, Nutzungsmuster, Screentime, Gewohnheiten etc. – tatsächlich negativen Einfluss auf das Wohlbefinden von Nutzer:innen haben. Basierend darauf werden wir Schutzfaktoren und Strategien identifizieren, die den negativen Folgen der Mediennutzung in einer digitalen Welt die Stirn bieten. Also: mit welchem Survival-Kit man die vermeintliche mediale Apokalypse übersteht – und was Personen ausmacht, die kompetent durch die Herausforderungen der mediatisierten Welt navigieren.
Das Seminar beginnt im Herbstsemester mit der Aufarbeitung von Theorien und aktuellen Befunden zum Themengebiet. Darauf aufbauend formulieren die Student:innen ein Modell für ihre Untersuchung. Im nächsten Schritt wird das Forschungsdesign geplant, die praktische Durchführung der Studie konzipiert sowie das Untersuchungsinstrument (z.B. Fragebogen) erstellt.
Im zweiten Teil des Seminars (Frühjahrssemester) werden die Daten erhoben, ausgewertet sowie die Befunde formuliert und präsentiert. Dabei prüfen die StudentInnen ihre eigenen Modelle anhand der gesammelten Daten, wenden die geeigneten statistischen Verfahren und lernen, die Ergebnisse zu interpretieren und in die bestehende Forschung einzuordnen. Das Erstellen des Forschungsberichtes schliesst das Seminar ab.
- Enseignant·e: Shaila Caspanello
- Enseignant·e: Andreas Fahr