Die geschlechtergerechte Gestaltung der Hochschullehre erfordert von den Dozierenden, die eigene Gender-Kompetenz zu entwickeln. Hier eine Definition: «Gender-Kompetenz umfasst Wissen über Geschlechterverhältnisse und deren Ursachen sowie die Fähigkeit, dieses Wissen im alltäglichen Handeln anzuwenden und auf individueller Ebene zu reflektieren.»
(Rosenkranz-Fallegger 2009:44)
Rosenkranz-Fallegger (2009) unterscheidet folgende vier Dimensionen von Gender-Kompetenz:
Fachkompetenz
Methodenkompetenz
Sozialkompetenz
Selbstkompetenz
1. Fachkompetenz: Sie umfasst das Wissen über historische, politische, kulturelle, ökonomische, rechtliche und soziale Aspekte der Geschlechterverhältnisse. Es beinhaltet also das theoretische und methodische Wissen,
das im Rahmen der Gender Studies erarbeitet worden ist. Ihre genderbezogene Fachkompetenz als Lehrperson bezieht sich auf einige grundlegende Konzepte der Gender Studies (vgl. Gender),
sowie auf jene Wissensbestände, die sich speziell auf Ihr Fachgebiet beziehen (vgl. dazu die Dimension «Fachinhalte» in der Selbstevaluation). 2. Methodenkompetenz: Sie beinhaltet die Fähigkeit, Gender-Wissen
in unterschiedliche Kontexte zu übersetzen. Für Sie als Lehrperson geht es um die Fähigkeit, Gender-Wissen in die Lehrinhalte Ihres Faches (vgl. Dimension «Fachinhalte») und in die methodische Gestaltung Ihrer Lehre (vgl. Dimension «Lehr-/Lernmethoden») zu übersetzen. Diese Umsetzung muss fach- und kontextspezifisch erfolgen. 3. Sozialkompetenz: Sie bezeichnet die Fähigkeit zur geschlechtersensiblen Gestaltung von beruflichen Beziehungen: die Fähigkeit, Diskriminierungen
anzusprechen und zu transformieren, wie auch die Fähigkeit zum Umgang mit sozialen Rollen in Gruppen. Für Sie als Lehrperson ist damit die Kommunikation mit Ihren Studierenden angesprochen (vgl. Dimension «Kommunikation durch die Lehrperson») wie auch
die Interaktionen unter Studierenden in Ihren Lehrveranstaltungen (vgl. Dimension «Interaktionen in der Lehre»). 4. Selbstkompetenz: Sie umfasst die Fähigkeit zur Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Geschlechteridentität
und auf eigene geschlechterbezogene Denk- und Handlungsmuster. Dies setzt eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema und eine gewisse Lernfähigkeit voraus. Damit ist Ihr Selbstverständnis als Dozentin oder Dozent angesprochen (vgl. Dimension «Selbstverständnis als Lehrperson»).