Als eine Teildisziplin der Theologischen Ethik zeichnet sich die Christliche Sozialethik da­durch aus, dass sie über-individuelle bzw. gesellschaftliche Aspekte thematisiert und daher die Spannung zwischen Subjekt und Gesellschaft reflektiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen institutionelle, strukturelle und systemische Aspekte. Kennzeichnend ist der ‚gesellschaftliche Blick’ auf Lebenszusammenhänge, die sich beispielsweise im Zeichen der Globalisierung, der weltweiten Mobilität und der Migration gegenwärtig verändern. Als theologische Disziplin sucht sie den Dialog mit anderen theologischen Teildisziplinen, als ethisches Fachgebiet denjenigen mit der politischen Philosophie, als Orientierungs- und Handlungswissenschaft das Gespräch mit den Human- und Sozialwissenschaften.

Die Vorlesung versteht sich als eine Einführung in Grundbegriffe, Selbstverständnis und Grundlagen der Christlichen Sozialethik und bietet eine Basis zur Auseinandersetzung mit konkreten sozialethischen Themen beispielsweise der Wirtschafts-, Migrations-, Familien-, Medien- oder Gesundheitsethik. Die heterogene Landschaft der Lehrbücher und Einführungen indiziert gegenwärtig stattfindende Suchprozesse, welche in der Vorlesung dargestellt, reflektiert und diskutiert werden. Gefragt wird insbesondere nach biblischen Anknüpfungspunkten, nach der gegenwärtigen Bedeutung der traditionellen Katholischen Soziallehre, nach philosophischen Ansätzen, die heute Anknüpfungspunkte für die christliche Sozialethik bieten können.