Dieses Proseminar behandelt die historische Entwicklung von Frauenrechten in der Schweiz vom späten 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In der Auseinandersetzung mit frauen- und geschlechtergeschichtlichen Themen untersuchen wir sich verändernde Vorstellungen über Frauen und Männer und ihren Platz in der Gesellschaft und erschliessen grundlegende soziale Konflikte um Ein- und Ausgrenzungen entlang des Geschlechts. Wir fragen danach, welche Akteurinnen und Akteure sich alleine und in organisierter Form für eine soziale, politische und rechtliche Besser- und Gleichstellung von Frauen in der Schweiz einsetzten. Was waren ihre zentralen Forderungen, Argumente und Strategien und wie veränderten sich diese in der Zeit? Welche Konflikte generierte ihr feministisches Engagement, was waren die Gründe für Erfolge und Niederlagen? Über die Arbeit mit wissenschaftlicher Literatur und historischen Quellen beleuchten wir unterschiedliche Themenfelder wie den Zugang zu Bildung, politische Partizipation, Arbeitsrechte, Körperpolitiken und verschiedene Trennungslinien innerhalb des Feminismus. Dabei werfen wir immer auch Seitenblicke auf die umliegenden Länder und fragen danach, warum frauenemanzipatorische Entwicklungen in der Schweiz im europäischen Vergleich besonders zäh verliefen. 

Ziel dieses Proseminars ist es erstens, theoretische Grundlagen der historischen und sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung kennenzulernen und zu diskutieren. Zweitens werden geschlechtergeschichtliche Fragestellungen auf bestimmte Entwicklungen in der Schweiz hin analysiert. Drittens wird durch die Arbeit mit historischen Quellen die historische Analyse, Interpretation und Einordnung geübt und in der abschliessenden Proseminararbeit vertieft.