Das Seminar will zwei der bedeutendsten Texte des abendländischen Mittelalters in den Blick nehmen, die in der franzöischen beziehungsweise deutschen Sprachregion nicht nur die Anfänge des Artusromanes, sondern in vielerlei Hinsicht auch die wirkmächtigsten Anfänge des volkssprachigen Erzählens markieren. 'Erec et Enide' des Chrétien de Troyes entsteht um 1160 im Norden Frankreichs, etwa eine Generation später wird die Erzählung durch Hartmann von Aue ins Mittelhochdeutsche Übertragen und umakzentuiert. Obwohl Hartmanns 'Erec' nur spärlich überliefert ist, gehört er zu den Texten, die schon unmittelbar nach ihrer Entstehung traditionsbildend gewirkt haben. Das Seminar will die beiden Texte vor allem unter komparatistischer Fragestellung behandeln und sie in ihren Eigenheiten zu verstehen versuchen.