Dieses Methodenseminar beschäftigt sich mit einem relativ neuen Feld der Geschichtsschreibung: der Wissensgeschichte. Weil Wissen in modernen Gesellschaften als eine zentrale wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Ressource angesehen wird, mag es auf den ersten Blick erstaunen, dass unter dem Begriff „Wissensgeschichte“ erst seit wenigen Jahren systematisch Forschung betrieben wird. Aus einem interdisziplinären Dialog mit der Wissenssoziologie, der Wissenschaftsgeschichte und kulturhistorischen Ansätzen herauswachsend und die soziologische Gesellschaftsdiagnose einer (post-)modernen „Wissensgesellschaft“ historisierend, ist die Wissensgeschichte jüngst zu einem sehr dynamischen und experimentierfreudigen historiografischen Feld avanciert. Aber was ist Wissensgeschichte konkret? Dieses Seminar bietet anhand von zentralen Lektüretexten eine Einführung in die unterschiedlichen Ansätze, die unter diesem Titel firmieren, und fragt nach den methodisch-theoretischen Grundlagen, den empirischen Gegenstandsbereichen sowie den Potentialen und Problemen dieser Ansätze. Es zielt dementsprechend auf eine enge Verschränkung zwischen empirischer Arbeit und methodisch-theoretischer Reflexion. Die Veranstaltung dient dazu, methodische Grundkenntnisse der Geschichtswissenschaft in empirischer Anwendung zu vertiefen und an konkreten Fragestellungen der Wissensgeschichte zu erproben. So werden die TeilnehmerInnen anhand von wissenshistorischen Essays individuelle Vertiefungsarbeiten zu ausgewählten Themen leisten und damit die aus den Lektüretexten gewonnenen Erkenntnisse praktisch anzuwenden lernen.