Der klassische Begriff der Einzelkultur ist obsolet geworden. Er wird der kulturellen Wirklichkeit seit längerem nicht mehr gerecht. Sprachliche, religiöse, soziale, aber auch ethnische oder regionale Abgrenzungen fallen längst nicht mehr zusammen, Kul­turen bestehen vielmehr, indem sie gegenseitig ineinander präsent sind, als ein komplexes Gebilde unterschiedlicher Lebensformen. Mittels der Konzepte der Multi­kulturalität, Trans­kulturalität, Transdifferenz und Hybridität soll dieser Sachverhalt denkbar und darstellbar gemacht werden. Etwas Entscheidendes aber kommt hinzu: Kul­turen vermischen sich, doch dies bedeutet keineswegs ihre Auflösung. Davon, dass die kulturelle Wirklichkeit zusehends uniformer werde, kann keine Rede sein. Nach wie vor besteht der Anspruch auf kulturelle Eigenart, Authentizität der eige­nen Lebensweise, und gibt es dementsprechend kulturelle Grenzen, Übergänge zwi­schen Kulturen usw. Und selbst Hybride implizieren als Bestandsvoraussetzung eine gewisse Abgeschlossenheit gegenüber denjenigen kulturellen Lebensformen, aus de­nen sie hervorgegangen sind. Auch diesen Charakterzug der kulturellen Wirklichkeit gilt es zu denkbar zu machen und mithin begrifflich zu bestimmen. Ob und in wel­cher Weise die Konzepte der Multikulturalität, Trans­kulturalität, Transdifferenz und Hybridität diesen Anspruch zu erfüllen vermögen? - das ist die Frage.