Mittelalterliche Literatur ist in Handschriften überliefert. Die Beschäftigung mit den originalen Überlieferungsträgern ein faszinierender und wichtiger Bestandteil der Arbeit mit mittelalterlichen Texten. An der Ausstattung einer Handschrift und an dem Textensemble, das sie überliefert, können wir erkennen, in welchen Kontexten diese Literatur gelesen wurde und welcher Stellenwert ihr in der Gesellschaft zugeschrieben wurde. Gerade in den letzten Jahren ist der Zugang zu mittelalterlichen Handschriften durch gross angelegte Digitalisierungsprojekte immer einfacher geworden – man kann Hunderte von Handschriftendigitalisaten kostenlos im Internet anschauen. Allerdings erfordern das Lesen und das Analysieren von Handschriften auch besondere Kenntnisse, die im Rahmen dieses Kurses vermittelt werden. 

Mit einem Fokus auf deutschsprachigen Handschriften des späteren Mittelalters werden in der ersten Hälfte des Semesters Themen wie Paläographie, Kodikologie, Buchschmuck, Schreibsprachenbestimmung und Buchgeschichte erarbeitet und in zahlreichen Übungen vertieft. Nach einem Bibliotheksbesuch sowie einer Einführung in die digitale Präsentation von Handschriften werden sich die Studierenden in der zweiten Semesterhälfte in einer selbständigen Projektarbeit mit Handschriften befassen.