Der sogenannte performative turn, der die Geistes- und Sozialwissenschaften erfasste, verlagerte das Augenmerk von den Gegenständen, die als Repräsentationen von Kultur gelten, auf dynamische Prozesse, in denen Sinn gesellschaftlich hergestellt wird. Neben der Sprechakttheorie, die sich dafür interessiert, wie Sprache Wirklichkeit weniger abbildet als vielmehr hervorbringt, kamen maßgebliche Hinweise aus der anthropologischen Ritualforschung, aber auch aus der Performance-Kunst. In dem Seminar geht es darum, ein Verständnis dieser für den heutigen Diskurs einflussreichen Kontexte zu gewinnen, aber auch die unterschiedlichen und teils sogar widersprüchlichen Auffassungen von Performativität herauszuarbeiten