Derzeit hört man viele Stimmen, die von einer "Krise der Kirche" sprechen; mit der Krise der Kirche geht auch eine "Krise der Liturgie" einher. Viele Selbstverständlichkeiten, die im Laufe von Generationen gewachsen waren und mehr oder minder ungefragt praktiziert wurden, haben ihre Plausibilität verloren. Bereits die Liturgische Bewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sah sich solchen Fragen gegenüber, wenngleich sie von einer anderen Situation von Glauben, Kirche und Gesellschaft ausgehen konnte. Ihre massgeblichen Vertreter haben in bedeutenden theologischen, historischen und geistlichen Schriften die Krise ihrer Zeit, soweit die Liturgie davon betroffen war, aufgearbeitet und Antworten versucht, von denen viele überzeitliche Bedeutung haben. Ausgehend von der heutigen Situation von Kirche und Liturgie sollen im Seminar theologische und geistliche Orientierungen erarbeitet werden, die sich wenigstens teilweise auf Beiträge aus der Liturgischen Bewegung stützen können. Einerseits wird dadurch eine gewisse Kontinuität deutlich werden, andererseits aber auch die teils radikale Andersheit der Situation der Gegenwart. |
- Enseignant·e: Miriam Geraldine Vennemann