Als Giovanni de‘ Medici 1513 zum Nachfolger des della Rovere-Papstes Julius II. gewählt und den Papstthron mit dem Namen Leo X. bestieg, beschrieb sein Biograph Paolo Giovio diese Papstwahl als Beginn eines neuen Goldenen Zeitlaters - als aurea aetas. Der noch junge Medici-Papst musste sich ab dem Zeitpunkt seiner Wahl noch als ,,wahrhaftiger Arzt“ der Kirche allen voran gegenüber dem sich um den Augustiner-Eremiten Egidio da Viterbo scharenden Gehlertenkreis der Kurie und angesichts der fünften Lateransynode beweisen. Die Lehrveranstaltung setzt sich zum Zeil, die Herrschaftsstrategien der Päpste im Rom zwischen dem ausgehenden Quattrocento und dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts unter Berücksichtigung der theologischen Herausforderungen, mit welchen sich der päpstliche Herrschaftsapparat konfrontiert sah, näher zu beleuchten. Die Papstwahl eines Angehörigen der Florentiner Medici gibt zum Anlass, den Umgang der Päpste mit einem Reformdenken auf einer kulturellen Achse zwischen Florenz und Rom zu betrachten: Wie gehen die Päpste mit apokalyptischen Prophetieszenarien des Dominikanerpredigers Girolamo Savonarola um, und wie schaffen sie es, sich von diesen apokalyptischen Vorsehungen sowohl zu erholen als auch dann nach Martin Luthers berühmten Thesenanschlag dieses Zeitlater zu einer aurea aetas zu gestalten? Dabei sollte allen voran neben den Eingriffen in den römischen Stadtraum, womit hauptsächlich als die Umsiedlung  Florentiner Bankiersfamilien in die Ewige Stadt gefördert wurde, auch die Zeremonialkultur Roms während einzelner Pontifikate zwischen Alexander VI. und Clemens VII. und dessen nahezu einträchtige Spiegelung dann in der Ausgestaltung der Stadt am Arno während des Medici- Pontifikats Leos X. berücksichtigt werden. Sowohl einzelne Gelehrtenfiguren als auch die Welt der Florentiner Malerei sollten dabei zu einer Nachzeichnung schärferer Konturen und damit eines klareren Reliefs manieristischer Herrschaftspraktiken der Päpste beitragen.