Mittwoch 10:15 - 12:00, wöchentlich, MIS 10 01.04

Prof. Dr. Patrick Kury


Es wird wieder vermehrt über Schweizer Geschichte gestritten: Dies zeigen die aktuellen Diskussionen zur Bewertung des Landesstreiks, zur Rolle von Robert Grimm als Streikführer und tragenden Figur der Sozialdemokratie sowie die erst vor Kurzen geführten Debatten zur Historisierung von Neutralität und der Bedeutung der Schlacht von Marignano für die Schweiz im internationalen Kontext. Bemerkenswerterweise sind nicht nur politisch-konservative Kräfte, sondern wieder vermehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesen Auseinandersetzungen beteiligt, die sich sowohl für historische Faktizität stark machen, wie auch um die Rückgewinnung von Deutungshoheit ringen. Die Lehrveranstaltung diskutiert Möglichkeiten und Grenzen der Visual History am Beispiel des schweizerischen Filmschaffens. Anhand ausgewählter Beispiele wird nach den wirkmächtigen Bildern und ihrer Bedeutung für die Erinnerungskultur der Schweiz gefragt. Im Mittelpunkt stehen einerseits Arbeiten aus der Zeit der „Geistigen Landesverteidigung“, die das visuelle Gedächtnis der Schweiz  nachhaltig prägten und prägen, andererseits aktuelle Filme, die diese Bilder perpetuieren, bzw. konterkarieren.