Während sich die Onomastik lange Zeit und in verdienstvoller Weise vornehmlich mit der historischen Herkunft von Namen beschäftigt hat, richtet sich heute das Interesse zunehmend den grammatischen Eigenheiten der Namen zu. Diese werden ihrem Ruf als „besondere Wörter“ nämlich nicht nur insofern gerecht, als sie „keine Bedeutung“ haben und direkt referentiell sind, sondern auch darin, dass sie sich grammatisch anders verhalten als Gattungsbezeichnungen, auf die sie oftmals diachron zurückzuführen sind – man denke z. B. an die Pluralbildung (die Manns, die Männer). Onymische Eigenheiten erweisen sich als übereinzelsprachlich relevant und spielen bei der sprachtypologischen Etablierung der sog. Belebtheitshierarchie, einem grammatischen Strukturierungsprinzip, eine massgebliche Rolle.

Das Seminar soll dazu genutzt werden, die aktuellen Forschungsarbeiten zur (deutschen) Namengrammatik in gemeinsamer und individueller Lektüre zu rezipieren. Die Diskussion über die einzelnen namengrammatischen Phänomene versteht sich dabei gleichzeitig als Konsolidierung des grammatischen Basiswissens.