Im Laufe des Semesters werden drei zentrale Themen (verbunden mit drei wichtigen Autoren)
vorgestellt (siehe Liste unten). Bei jedem Thema gibt es einen kurzen Ausflug in die Philosophie des
Geistes. Es soll deutlich werden, in welcher Weise Fragen der Sprachphilosophie die Debatte um das
Rätsel des Bewusstseins mitprägen.
Thema 1: Sinn und Bedeutung (Beiträge von Gottlob Frege) – Die Relevanz von Frege’s Grundideen
für die heutige Diskussion um die Frage, ob Erlebnisse Gehirnprozesse sind.
Kurzbeschreibung: Frege hat eine Unterscheidung zwischen Sinn (das Verständnis, das wir mit einem
sprachlichen Ausdruck verbinden) und Bedeutung (damit meinte er den Bezug, d.h. die Sache, auf die
sich der Auszug bezieht) unterschieden. Wir werden uns genau ansehen, wie diese Unterscheidung
gemeint ist und wie sie begründet wird. Anschliessend werde ich darstellen, auf welche Weise diese
Grundidee von Frege die heutige Debatte um die Frage beeinflusst, ob geistig-seelische Prozesse mit
Gehirnprozessen identisch sind.
Thema 2: Apriorizität und Notwendigkeit (Beiträge von Saul Kripke): Kripke’s sprachphilosophische
Thesen und sein Argument gegen den Physikalismus
Kurzbeschreibung: Manche Dinge kann man wissen, ohne dass dafür eine empirische Untersuchung
der uns umgebenden Welt erforderlich ist; es handelt sich um Sachverhalte, die man a priori wissen
kann. Manches ist notwendigerweise wahr (es gibt keine möglichen Umstände, in denen es falsch ist).
Lange Zeit haben Philosophen geglaubt, dass Apriorizität und Notwendigkeit zusammenfallen. Kripke
hat in «Naming und Necessity» argumentiert, dass diese These falsch ist. Er verwendet seine
sprachphilosophischen Resultate für ein viel diskutiertes Argument gegen die These, dass Erlebnisse
Gehirnvorgänge sind.
Thema 3: Der Beitrag von Hilary Putnam: Externalismus – Internalismus bezüglich sprachlichen
Bezugs.
Kurzbeschreibung: Wovon hängt es ab, worauf sich ein sprachlicher Ausdruck bezieht? Hängt es
davon ab, was ein kompetenter Verwender dieses Ausdrucks mit diesem Ausdruck verbindet (dies ist
die These des Internalismus)? Oder sind ganz andere Faktoren dafür relevant, z.B. die Umgebung des
fraglichen Sprechers und seine Kausalbeziehung zu den Gegenständen seiner Umgebung (These des
Externalismus)? Zentrale Fragen der Philosophie des Geistes hängen davon ab, wie man sich zu
dieser Frage stellt.
- Docente: Julien Bugnon
- Docente: Martine Nida-Rümelin