Die Vorlesungen «Fundamentalmoral I» (HS 2018) und «Fundamentalmoral II» (FS 2019) bieten eine Einführung in die Theologische Ethik für Theologiestudierende des Bachelorstudiums. Das Lektüreseminar «Texte zur Theologischen Ethik» (HS 2018) wird ergänzend dazu angeboten und bietet die Möglichkeit, einzelne Aspekte der Vorlesung zu besprechen und anhand der «Grundfragen theologischer Ethik» des Würzburger Moraltheologen Stephan Ernst zu vertiefen.

In der Bezeichnung «Theologische Ethik» kommt die inhaltliche Konzentration des Faches auf die Ethik zum Ausdruck; theologisch bestimmt ist dabei die Perspektive, in der über Moral nachgedacht und Ethik begründet wird. Der häufig verwendete Begriff «Moraltheologie» versteht das Fach hingegen stärker im Sinne einer theologischen Teildisziplin und fokussiert entsprechend auf die Abgrenzung zu anderen theologischen Disziplinen. 

Im Anschluss an eine Einführung in die Begriffs- und Denkwelt der Theologischen Ethik werden wichtige Elemente der Theologischen Ethik aus zeitgeschichtlicher Perspektive erörtert. Ausgehend von der naturrechtlichen oder seinsethischen Tradition, welche die Fundamentalmoral vor dem zweiten Vaticanum massgeblich prägte, bilden wesentliche Einschnitte das Vaticanum II, die nachkonziliaren Orientierungsversuche beispielsweise im Entwurf der «Autonomen Moral» von Alfons Auer oder der «Fundamentalmoral» von Franz Böckle, die Kritik der Suchprozesse durch das Lehramt in der Enzyklika «Veritatis Splendor» und die schliesslich neuere Suchprozesse, die bis heute die Theologische Ethik in katholischer und teilweise auch ökumenischer Sichtweise kennzeichnen.

Im Anschluss an die Fragen der Ethik- und Normenbegründung geht es sodann um Fragen der Umsetzbar- oder Realisierbarkeit des als richtig und gut Erkannten. Die menschliche Handlungsfreiheit, Beschränkung durch Schuld und Sünde, moralpsychologische Modelle der moralischen Entwicklung und Umgang mit Ideal und Wirklichkeit sind dabei zentrale Themen. 

 

Der christliche Glaube ist von Hoffnung und von der Zusage der Liebe Gottes geprägt. Der moralische Anspruch an das eigene Handeln ist dabei zwar nicht wegzudenken, bildet aber nicht das letzte Wort des Glaubens. Mit Dietmar Mieth formuliert: Nicht die Moralfähigkeit ist die Spitze unseres Menschseins, sondern unsere Heilsbedürftigkeit.