Dieser Kurs möchte mit den internen Normen zweier wichtiger Minderheitsreligionen in der Schweiz vertraut machen und zugleich mit dem für sie geltenden staatlichen Religionsverfassungsrecht. Anhand von verschiedenen, im Alltag wichtigen Lebensbereichen soll aufgezeigt werden, ob und wo Reibungsflächen zwischen religiösen Normen und staatlichem Recht bestehen und wie Lösungen aussehen könnten, die praktisch und juristisch Bestand haben. Das traditionelle Religionsverfassungsrecht ist angesichts der Zunahme religiöser Vielfalt in der Schweiz im Wandel begriffen. Es geht daher nicht darum, den Kursteilnehmern „fixfertige“ Antworten vorzusetzen, sondern ihnen die Gelegenheit zu geben, an der Antwortfindung mitzudenken und mitzuarbeiten. Wichtig für diesen Kurs ist - neben dem im Bachelorstudium erworbenen juristischen Rüstzeug - Offenheit und Neugier gegenüber dem Judentum und Islam, zwei Religionen, die bis heute auch kulturell und politisch von grosser Bedeutung sind. Kursziel ist nicht nur das juristische, sondern auch das kulturelle Lernen. Die KursteilnehmerInnen werden so idealerweise zu „Profis“ für Rechtsfragen im interkulturellen Kontext, einem Thema, mit dem unterschiedlichste Rechtsberufe inskünftig zunehmend konfrontiert sein werden.