In diesem Proseminar widmen wir uns sozialen Transformationsdynamiken, die durch den Zerfall von alten Grenzen (Auflösung der Sowjetunion) oder infolge der Verschiebung und Errichtung von neuen Grenzen innerhalb und entlang Europas entstanden sind (Einführung des Schengen Regimes, Brexit, neue EU-Aussengrenzen, Externalisierung von europäischen Grenzen). Der thematische Schwerpunkt des Seminars bildet die Beziehung zwischen post-sozialistischer Transformation und Migration und die daraus resultierenden neuen Entwicklungen von sozialen Ungleichheiten innerhalb Europas. Dabei schauen wir uns an, wie Mobilitätsprozesse selbst zu neuen Formen von Ungleichheiten und regionalen Disparitäten führen. Anhand von empirischen Studien diskutieren wir die subjektiven Migrationserfahrungen der Migrant*innen in unterschiedlichen Kontexten der Mobilität: im grenzüberschreitenden Pendeln und in der Bildungs- und Arbeitsmigration.

Mit der Perspektive einer ‘politics of connectivity’ (Meeus 2016) gehen wir der Frage nach in welcher Form der ‘Westen’ im ‘Osten’ und der ‘Osten’ im ‘Westen’ existiert, und wie sich die Grenzen dieser ehemals getrennten sozialen Räume bereits vermischt haben. Zum Ende des Seminars verlassen wir den europäischen Referenzrahmen und widmen uns der ‘Abgrenzung’ Europas gegenüber dem ‘Global South’.

Was Sie von diesem Seminar erwarten können:

  • Ein vertieftes Verständnis über die komplexen Beziehungen zwischen unterschiedlichen Formen von Migration und sozialem Wandel, einschliesslich den Beziehungen zwischen Migration und sozialer Ungleichheit in den Herkunftsländern der Migrant*innen.
  • Einen vertieften Einblick in soziale und ökonomische ‘Core-Peripherie Dynamiken’ innerhalb des europäischen Migrations- und Sozialraums.
  • Ein Grundverständnis über Konzepte der Intra-Europäischen Mobilität und Verbindungen zu anderen thematischen Feldern der Migration: ‘Refugee Studies’, Transnationalismus und ‘Diaspora Studies’.
  • Eine kritische Auseinandersetzung mit politischen Schlüsselthemen im Bereich der sozialen Rechte der Migrant*innen und der Spannung zwischen individueller Agency der Migrant*innen und politischen Strukturen, welche vor allem die Arbeitsmigration gestalten.