Dem Seminar liegt die These zugrunde, dass sich Ethik und Normativität
in der islamischen Tradition nicht jenseits der Gesellschaft entwickelt
haben. Die Gesellschaft wurde hier vielmehr als entscheidender
Referenzrahmen und geradezu als beurteilende Instanz stets wahrgenommen.
Primär mit Blick auf die wirtschaftsethischen Konzeptionen dieser
Tradition lässt sich konstatieren, dass Gesellschaft und Normativität
sich gegenseitig formen. Die dem islamischen Recht immanente ethische
Ausrichtung lässt sich in diesem Sinne auf die gesellschaftsorientierte
Ausprägung von Normativität zurückführen. Das Verhältnis innerhalb
dieses Dreiklangs thematisiert das Seminar im Kontext europäischer
Gesellschaften. Neben der interdisziplinären Auseinandersetzung mit
theoretischen Ansätzen werden praxisbezogene Themen untersucht, Hierbei
reicht die Themenauswahl von Wirtschaftsethik (der Praxis von Islamic
Finance) über Bioethik bis zu Alteritätsdiskursen in pluralen
Gesellschaften.
- Enseignant·e: Anna Zikeli