Dienstag 10:15 - 12:00, Wöchentlich, MIS 02, Raum 2120

Prof. Barbara Lüthi


Gewalt als Sammelbegriff steht für vieles: für Schlägereien und Pogrome, für die systematische Auslöschung von Menschengruppen bei der Errichtung einer als Ideal angesehenen politisch-sozialen Ordnung oder für die Führung von Kriegen. Mittlerweile ist die Gewaltforschung in nahezu allen Disziplinen ein schnell wachsendes Feld wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Dabei gibt es nicht nur verschiedene Arten der Gewaltausübung, sondern auch die Motive und Absichten, die Begründungen und Zielsetzungen, die mit der Gewaltanwendung verbunden werden, sind unterschiedliche. Neuere Ansätze differenzieren den Begriff und das Phänomen. Unterschieden wird etwa zwischen „struktureller“ oder „physischer Gewalt“. Zu berücksichtigen sind dabei die medialen, symbolischen, emotionalen und körperlichen Aspekte von Gewalt und die Auswirkungen auf Betroffene.

Anhand von ausgewählten Fallstudien aus der europäischen und nordamerikanischen Geschichte werden Einblicke in die Rationalitäten, Möglichkeitsbedingungen, Formen und Auswirkungen der Gewalt in spezifischen historischen Konfigurationen vermittelt und nach den verschiedenen beteiligten Akteurinnen und Akteuren gefragt. Ein besonderer Fokus wird auf der intersektionalen Konstruktion von Gewalt liegen. Zudem werden schriftliche und visuelle Quellen (Photographie, Film, Karikaturen) thematisiert.

Ein Teil der Literatur und Quellen ist englischsprachig.

Literatur:

Christian Gudehus, Michaela Christ (Hrsg.), Gewalt. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2013.

Walter S. DeKeseredy, Callie Marie Rennison, Amanda K. Hall-Sanchez (Hg.), The Routledge International Handbook of Violence Studies, New York 2018.

Jürgen Martschukat, Silvan Niedermeier (Hrsg.), Violence and Visibility in Modern History, Basingstoke 2013.