In dieser Vorlesung soll ein Überblick gegeben werden über die verschiedenen Facetten des Begriffs der «Grenze» in der sozialanthropologischen Forschung, wobei symbolische soziale Abgrenzungen zwischen dem «Selbst» und dem «Anderen» ebenso thematisiert werden wie räumlich-territoriale Grenzen. Dabei sollen anhand verschiedener aktueller und historischer ethnographischer Beispiele aus Ost und West die (Un)Durchlässigkeit, (Un)Sichtbarkeit und (Dis)Kontinuität von Grenzen und Grenzziehungen vergleichend diskutiert werden. Wie werden Grenzen gemacht und vom wem? Wie beeinflussen Grenzen soziale Beziehungen und Alltagserfahrungen? Mit welchen Strategien werden Grenzen gesetzt, versetzt, überschritten, umgangen und wie gestalten Grenzen ihrerseits (mentale) Karten, Identitäten und (Im)Mobilitäten? Solche Fragen sollen erlauben, weiterführende Reflexionen über Bedeutung und Nützlichkeit des Grenzbegriffs im Spannungsfeld von Differenzierung und Integration, lokal-territorialen Identitäten und globalen «flows» anzustellen.