Das Seminar hat ein zweifaches Ziel: die Erarbeitung einer virtuellen Ausstellung und die Beschäftigung mit dem historischen Konzeptualismus – einer Kunstrichtung, die durch ihre Tendenz zur «Immaterialisierung» der Kunst die KuratorInnen vor eine besondere Herausforderung stellt.

 

Der historische Konzeptualismus gehört zu den prägendsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Die graduelle Auflösung des Kunstobjekts in Sprache und Information war für die Konzeptkünstler*innen eine zentrale Strategie, um die klassischen Bestandteile eines Bildes in Frage zu stellen und die Abhängigkeit visueller Wahrnehmung von externen Faktoren zu thematisieren. In der jüngeren Forschung wurde hingegen argumentiert, dass die Frage nach Materialität in der Konzeptkunst eine viel wichtigere Bedeutung spielte als bis anhin angenommen wurde. Welche neuen Perspektiven eröffnen sich auf Kunstwerke, wenn deren materielle Erscheinung, Beschaffenheit und Konnotationen in den Fokus treten? Und wie lassen sich die vielschichtigen Bedeutungsebenen von Materialität in Anbetracht neuer Ansätze wie beispielsweise des New Materialism seit den 1990er-Jahren angehen? 

 

Im Seminar diskutieren wir einflussreiche Ausstellungen und grundlegende Texte zur Konzeptkunst und der damit zusammenhängenden Debatte um ihre Immaterialisierung. Im Fokus stehen Mitglieder der New Yorker Conceptual art sowie diverse Exponenten des Konzeptualismus in Lateinamerika, Osteuropa und Japan. Als Leistungsnachweis werden die Studierenden anstelle einer Seminararbeit ein Konzept für eine virtuelle Ausstellung zum Konzeptualismus erarbeiten. Dabei werden sie von Kuratorinnen aus Schweizer Museen begleitet, die als Gäste am Seminar teilnehmen, und in den Umgang mit digitalen Visualisierungsprogrammen eingeführt. Das Seminar wird unterstützt vom «Innovationsfonds für die Lehre und das Lernen» der Philosophischen Fakultät der Universität Fribourg.