Die «Vervollkommnung des Menschen» gilt vielen muslimischen Theologen und Mystikern als zentrale Aufgabe des Menschen und primäre Funktion von Religion. Mit dieser Wahrnehmung wird jedoch auch ein dominanter Anspruch auf das grundsätzliche Verständnis des Islams erhoben, der sich unter anderem gegen Ansprüche akademischer Theologie zu behaupten hatte. Muslimische Mystikerinnen und Mystiker betonen daher seither die ethische und tugendpraktische Seites des Islams. Sie werden von akademischer Theologie zugleich in einen Bereich esoterischer Islam-Deutung gedrängt. Die Veranstaltung widmet sich vor diesem Hintergrund der Selbstdarstellung islamischer Mystik- und Ethikvorstellungen und zeichnet Positionen und Lehren zentraler Protagonisten nach. In einem zweiten thematischen Schwerpunkt wird nach der individual- und gesellschaftsethischen Bedeutung dieser Konzepte gefragt.