Antike Biographien bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben und den Charakter historischer Persönlichkeiten. Aufgrund ihrer Fülle an (nicht selten intimen) Details zu Hintergrund und Lebensstil einzelner Personen spielen sie auch in der Geschichtswissenschaft seit jeher eine zentrale Rolle. So können sie beispielsweise helfen, von anderen historischen Quellen aufgezeigte Wissens- und Informationslücken zu schließen und das moderne Bild der antiken Charaktere 'mit Leben zu füllen'. Andererseits darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Biographien stets bewusst verfasste Erzählungen sind, die oft einer viel späteren Zeit entstammen und meist ihre ganz eigenen literarischen Ziele verfolgen. Wie verlässlich ist die antike Biographie also als historische Quelle? Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es, genau dieser Frage auf den Grund zu gehen. Zu diesem Zweck werden wir uns intensiv und kritisch mit ausgewählten Texten der kaiserzeitlichen Biographen Plutarch und Sueton auseinandersetzen (in deutscher Übersetzung) und dabei nicht nur versuchen, die historiographischen Eigenheiten des Genres ‘Biographie’ herauszuarbeiten, sondern auch die Verlässlichkeit der biographischen Darstellungen Plutarchs und Suetons durch direkte Gegenüberstellung mit anderen historischen Quellen auf die Probe zu stellen. Freude am Lesen wird somit bei allen Teilnehmern vorausgesetzt.