Die Soziologie verfügt über eine Vielzahl an Analysekategorien, um die gesellschaftlichen Grundlagen von wirtschaftlichen Strukturen und Prozessen zu verstehen. Für sie ist das rationale Gewinnstreben der Akteure, ihre Koordination unter Unsicherheit und die Stabilität von Märkten nicht natürlich gegeben und mathematisch-exakt modellierbar, sondern durch wandelbare soziale Normen, Institutionen und Ideen bedingt.

Im Seminar widmen wir uns zunächst den Grundlagen der Wirtschaftssoziologie rund um das Thema der «sozialen Einbettung ökonomischen Handelns». Davon ausgehend betrachten wir zwei miteinander zusammenhängende Entwicklungen, die heute das Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend prägen: Zum einen die Ökonomisierung als Ausbreitung der «Marktlogik» in diversen Handlungsbereichen, zum anderen der Aufstieg der globalen Finanzmärkte als Schaltzentralen der Ökonomie.

Die Weltfinanzkrise hat vor mehr als einer Dekade die Fragilität dieser Konstellation offengelegt. Seitdem steht vermehrt ihre geldpolitische Stabilisierung im Mittelpunkt wissenschaftlicher und politischer Debatten. Das Seminar schliesst daher mit Fragen zur Gestalt und zum Wandel der gegenwärtigen Geldordnung.