Dass die Kunst eine Kritik ihrer eigenen Zeit enthalte, ist ein Gedanke, den man oft hört, aber nur selten zu Ende denkt. Um ihn zu durchdenken, bedarf es einer Theorie der Kunst und einer Theorie der Gesellschaftskritik. Die Frankfurter Schule der Kritischen Theorie hat sich seit den 1920er Jahren diese Aufgabe gestellt: Sie verbindet das Projekt der Ideologiekritik – der Kritik des gesellschaftlich notwendigen Scheins – mit einer Deutung der Kunst als einer Arbeit an Erscheinungen, die den Schein von Notwendigkeit erwirkt. Das Proseminar bietet eine Einführung in diese Denktradition, und zwar anhand der Lektüre klassischer Essays von Walter Benjamin, Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Max Horkheimer und anderen.