1.     Kursbeschrieb

Die Organisation der Mobilität/Immobilität in Krisen und Krisendiskursen

 In diesem Seminar widmen wir uns dem Thema Organisationen und Gesellschaft am Beispiel der Mobilität/Immobilität. Der thematische Schwerpunkt des Seminars bildet die Frage, welche Organisationsformen und Massnahmen im Migrationsbereich durch Krisen und unterschiedliche Krisendiskurse legitimiert und implementiert werden: von der Wirtschaftskrise (2008), der Klimakrise, der ‘Flüchtlingskrise’, respektive der Krise des Asylwesens, der ‘COVID-19 Krise’ bis zur Krise der zunehmenden europäischen Armut und der damit verbundenen Ressentiments gegenüber Migrant*innen.

Als Kommunikations- und Wahrnehmungsphänomene stellen Krisen Sicherheiten infrage und implizieren Wandel. Sie sind Störungen des als ‚normal‘ Geltenden. Mit diesem Verständnis besprechen wir, wie Krisen und Krisendiskurse die Tätigkeiten der Zivilgesellschaft im Bereich der Migration sowie die staatlichen Migrationsregime in den letzten Jahren verändert haben. Wir beleuchten, mittels empirischer Studien, wie Migrant*innen ihre Migrationspläne und Strategien um-, respektive reorganisieren. Mit der Annahme von Yval Noah Hariri (2020), die lautet: “Temporary measures have a nasty habit of outlasting emergencies”, diskutieren wir einerseits wie ‘Krisen’ und Mobilitätsprozesse selbst zu regionalen Disparitäten, neuen Formen von Ungleichheiten und Mustern von Privilegien und Vulnerabilitäten führen können. Andererseits fragen wir uns, wie sich die (mobile) Gesellschaft neu organisieren kann, um einen Ausweg aus diesen Krisen zu finden.  

 Was Sie von diesem Seminar erwarten können:

·     Kennenlernen der Akteure der Internationalen Migration (IOM, UNHCR), der Schweizer Migrationslandschaft, NGOs, zivilgesellschaftliche Initiativen von Bürger*innen und Migrantenorganisationen sowie ihre jeweiligen Rollen in der Organisation der Mobilität.

·     Ein Verständnis über die komplexen Beziehungen zwischen unterschiedlichen Formen von Migration/Mobilität und Ungleichheit, einschliesslich den Beziehungen zwischen Migration und sozialer Ungleichheit in den Herkunftsländern der Migrant*innen.

·     Eine kritische Auseinandersetzung mit politischen Schlüsselthemen im Bereich der Migration/Mobilität und mit der Spannung zwischen Migrationsregimen und individueller Agency der Migrant*innen.

·     Ein Grundverständnis über Konzepte der Intra-Europäischen Mobilität und Verbindungen zu anderen thematischen Feldern der Migration: ‘Refugee Studies’, Transnationalismus und ‘Diaspora Studies’.

2. Anspruch auf ECTS-Punkte

Leistungskontrolle

Kursbesuch

Regelmässige und aktive Teilnahme am Seminar

Pflichtlektüre

Lesen der Pflichtlektüre*

Referat

Zu jedem der Themenblöcke sind Referate mit Handouts vorgesehen (3 ECTS). In diesen soll das Thema kritisch bearbeitet werden. Die Vorträge dienen als Grundlage für die Diskussion in der Stunde.

Proseminararbeit

Schreiben einer Einzelarbeit (6 ECTS)

Abgabetermine der Seminararbeit:

·     Regulärer Abgabetermin: 3 Wochen nach Semesterende

·     Für die Validierung im selben Semester (Studienabschluss, Mobilität) gilt nach Absprache mit der Dozentin der Freitag in der letzten Vorlesungswoche als Abgabetermin

·     Abgabetermine für ungenügende Arbeiten:

1. Überarbeitung: Abgabe eine Woche vor Herbstsemesterbeginn

2. Überarbeitung: Vier Wochen nach Semesterende