In der Schweiz befinden sich zahlreiche Sammlungen mit Objekten, die aus ehemaligen Kolonialgebieten stammen. Forschende, Missionar*innen, Reisende und andere Akteur*innen erwarben diese durch Handel, Tausch und Schenkungen, eigneten sie sich aber auch durch Diebstahl, Gewalt und Plünderungen an. Das Proseminar untersucht erstens, wie und warum Pflanzen, Tierpräparate, Artefakte, Kunstobjekte und menschliche Gebeine ihren Weg in die Schweiz fanden. Zweitens wird gefragt, was mit diesen Gegenständen hier geschah und was sie bewirkten. Sie dienten beispielsweise der Erforschung der aussereuropäischen Welt, brachten neue Wissenschaftsdisziplinen und Forschungsmethoden hervor, sorgten für Unterhaltung und wirkten nachhaltig auf Fremd- und Selbstverständnisse ein. Das Proseminar wird drittens auch die Frage der Restitution von diesen Objekten aufgreifen: Wie soll heute mit solchen kolonialen Sammlungen umgegangen werden, wem und wohin gehören sie und wie kann ihre spezifische Geschichte sichtbar gemacht werden?