Der Erste Weltkrieg war ein Konflikt von globalem Ausmass, der Millionen von Menschen das Leben gekostet hat und auch die Schweiz wie kaum ein anderes Ereignis geprägt hat. Obwohl das Land nicht direkt in den Krieg verstrickt war, kam es auch hier zu einer wach­senden Einflussnahme der Krieg führenden Länder auf die Politik, Wirtschaft und Kultur des Landes. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr wurde er auch für die Schweiz zu einer sozialen Zerreiss- und wirtschaftlichen Bewährungsprobe. Ausgehend von einer transnatio­nalen Perspektive, die auf die zahlreichen – über den Nationalstaat hinausreichenden – Transfer- und Amalgamierungsprozesse fokussiert, bietet die Vorlesung eine breit angelegte Einführung in die Geschichte der Schweiz im Ersten Weltkrieg. Thematisiert werden neben dem Vollmachtenregime, der Bedeutung der Neutralität und der humanitären Diplomatie auch die Aussenwirtschaftsbeziehungen, die zunehmend schlechter werdende Lebensmittelver­sorgung oder die wachsenden sozialen Spannungen. Den Abschluss bilden einige Ausführun­gen zum Kriegsende, dem Landesstreik und der (nach dem Zweiten Weltkrieg) zunächst verschütteten Erinnerungskultur.

Literatur zur Einführung: 

Rossfeld, Roman, Christian Koller, Brigitte Studer (Hg.): Der Landesstreik: Die Schweiz im November 1918, Baden 2018; Tscherrig, Andreas: Krankenbesuche verboten! Die Spanische Grippe 1918/19 und die kantonalen Sanitätsbehörden in Basel-Landschaft und Basel-Stadt, Liestal 2016; Krämer, Daniel, Christian Pfister, Daniel Marc Segesser (Hg.): «Woche für Woche neue Preisaufschläge»: Nahrungsmittel-, Energie- und Ressourcenkonflikte in der Schweiz des Ersten Weltkrieges, Basel 2016; Rossfeld, Roman, Thomas Buomberger, Patrick Kury (Hg.): 14/18: Die Schweiz und der Grosse Krieg, Baden 2014; Kreis, Georg: Insel der unsicheren Geborgenheit. Die Schweiz in den Kriegsjahren 1914–1918, Zürich 2014; Kuhn, Konrad J., Béatrice Ziegler (Hg.): Der vergessene Krieg. Spuren und Traditionen zur Schweiz im Ersten Weltkrieg, Baden 2014.