Angesichts der globalen Klimakrise im Zeitalter des Anthropozäns stehen Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hoch im Kurs. Die Erziehungs­wissenschaft kann sich dem Problem der globalen Klimakrise nicht verschliessen, wenn dieses als (individuelle und kollektive) Bildungs­herausforderung verstanden wird, die mit den gängigen und vorhandenen Lösungsstrategien nicht oder nur begrenzt angegangen werden kann. Es braucht geeignete (erziehungs-)wissenschaftliche Ansätze, um die gegenwärtigen Herausforderungen differenziert und theoriegeleitet adressieren zu können. Gleichzeitig hat die Fridays for Future-Bewegung, die von Kindern und Jugendlichen ausge­gangen ist, selbst die Initiative ergriffen und mit wöchentlichen Klimastreiks die älteren Generatio­nen und insbesondere die Politik nachdrücklich auf die grossen Probleme unserer Zeit hingewiesen. Dieses Verhältnis zwischen wissenschaftlichen, theoretischen Ansätzen „von oben“ und einer „von unten“ ausgehenden jungen politischen Bewegung soll im Rahmen dieses Seminars thematisch werden. Dabei werden zum einen zentrale theoretische Erkenntnisse zu BNE diskutiert und zum anderen gilt es, sich aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive mit dem Phänomen Fridays for Future auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt sollen Möglichkeiten der erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung und pädagogi­schen Praxis unter sich verändernden globalen Bedingungen reflektiert werden.