Milan Kundera, ein bedeutender Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, der sowohl auf Tschechisch als auch auf Französisch schrieb, ist Autor eines Werkes mit klaren philosophischen Untertönen. Dies gilt vor allem für die von Kundera behauptete "existentialistische" Dimension seiner Romane, die sich insbesondere mit der konstitutiven Rolle des Gedächtnisses (oder vielmehr des Vergessens) und der totalitären Ideologie befassen. Kunderas philosophische Reflexion betrifft jedoch auch die Literatur selbst: insbesondere in "L'art du roman" (Die Kunst des Romans, 1986) untersucht er unter anderem die mitteleuropäische Tradition des philosophischen Romans (Hermann Broch, Robert Musil) und schlägt eine originale theoretische Vision vor, die auch eine Exegese von seiner eigenen Arbeit bietet.