Der Mensch lebt nicht nur oft mit Tieren zusammen, sondern nutzt diese auch auf vielfältige Art und Weise, wie zum Beispiel zu Nahrungs-, Bekleidungs- und Forschungszwecken. Die Tierethik ist der Teilbereich der Philosophie, welcher sich mit der Ethik des Umgangs der Menschen mit nichtmenschlichen Tieren befasst. Obwohl sich Philosoph*innen diesem Themenfeld seit der Antike widmen, hat sich erst in den letzten fünfzig Jahren ein systematischer akademischer Diskurs zur Ethik der Mensch-Tier Beziehung entwickelt. Die Tierethik beschäftigt sich mit unterschiedlichen Fragestellungen, wie beispielsweise: Zählen Tiere aus moralischer Sicht? Wenn ja, wie gewichtig sind ihre Interessen und welche Verpflichtungen haben wir ihnen gegenüber? Sollten Tiere Grundrechte haben? Wie würde eine gerechte Beziehung zu ihnen aussehen? Ist es moralisch gerechtfertigt, sie so zu nutzen, wie wir es heutzutage tun (wie beispielsweise für unsere Ernährung, zu Unterhaltungszwecken oder in der Wissenschaft), oder sind gewisse Praktiken aus ethischer Sicht problematisch? Das Ziel dieses Proseminars ist es, die Hauptbegriffe der Tierethik vorzustellen (moralischer Status, Grundrechte, Speziesismus und Antispeziesismus, direkte und indirekte Pflichten, Interessen, Empfindsamkeit usw.); eine Übersicht über verschiedene Moraltheorien sowie Argumente in der Tierethikdebatte zu bieten sowie neuere Tendenzen und Themen in der akademischen Tierethik vorzustellen; die praktischen Implikationen der zuvor vorgestellten theoretischen Ansätze zu vertiefen. Unter anderem werden die Folgen verschiedener tierethischer Ansätze für unsere Nutzung von Tieren, beispielsweise in der Ernährung, in der Freizeit, in Bezug auf Wildtiere und in der Forschung, vertieft betrachtet und diskutiert. Zentral in diesem Proseminar ist nicht nur die ethische Seite dieser Fragen, sondern auch die politischen Auswirkungen.