„Was schulden wir künftigen Generationen?“, fragt die Philosophin Kirsten Meyer in ihrem gleich­namigen Buch. Diese Frage steht im Zentrum dieses Seminars, in dem Begriffe wie Zukunftsethik, Generationenverhältnis, intergenerationelle Gerechtigkeit und Verantwortung aus erziehungs­wissenschaftlicher und -philosophischer Perspektive untersucht werden. Dieser Fragehorizont ergibt sich vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise im Zeitalter des Anthropozäns. Die Erziehungs­wissenschaft kann sich diesem Problem nicht verschliessen, wenn diese globale Krise als (individuelle und kollektive) Bildungsherausforderung verstanden wird, die mit den gängigen und vorhandenen Lösungsstrategien nicht oder nur begrenzt angegangen werden kann.

Während im ersten Teil des Seminars (18./19.03.2022) anhand verschiedener Texte der oben skizzierte Problem­horizont erörtert und in dieser Hinsicht Begriffsarbeit geleistet wird, geht es im zweiten Teil des Seminars (06./07.05.2022) um die Auslotung von konkreten Handlungsoptionen im Rahmen individueller und gesell­schaftlicherKontexte. Mögliche Handlungsoptionen gehen mit tief­greifenden Transformationen unserer gemeinsamen Welt einher, die auf ein verantwortliches Zusammenleben von Menschen mit (gegenwärtigen und zukünftigen) Anderen und mit der Natur ausgerichtet sind. 

Der in diesem Seminar zu diskutierende Problemhorizont erfordert eine transdisziplinäre Heran­gehensweise, um Möglichkeiten der erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung und pädagogi­schen Praxis unter sich verändernden globalen Bedingungen zu reflektieren und um Alternativen zu traditionellen Denkweisen und Forschungsperspektiven auszuarbeiten.