Wahrnehmung der Pandemie aus Sicht der Kinder: Soziale Kontexte, Gefühle, Räume

Die globale COVID-19-Krise ging mit erheblichen Verunsicherungen und Herausforderungen sowohl im familialen als auch im Bildungsbereich einher. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden verschiedene Massnahmen ergriffen: Eingeschränkt wurden soziale Kontakte sowie die Nutzung von stark frequentierten Orten wie etwa Spielplätzen, umgestellt wurde der Präsenzunterricht in der Schule auf «distance learning» etc. Diese Veränderungen haben auch das Wohlbefinden der Kinder mehr oder weniger stark betroffen. Während für das Schulalter international zahlreiche Studien darüber vorliegen, wie Kinder und Jugendliche die Pandemie erleben, scheint der Bereich der frühen Kindheit unterrepräsentiert.

Im Seminar beschäftigen wir uns daher – nach Erarbeitung zentraler theoretischer und methodischer Perspektiven zur Wohlbefindensforschung in der Frühen Kindheit – intensiv mit zwei verschiedenen Projekten im frühpädagogischen Bereich, bei denen das Wohlbefinden von Kindern während der COVID-19-Pandemie, insb. während des Lockdowns, und ihre subjektive Perspektive auf die Pandemie im Fokus stand.

Die erste Studie wurde am Universitären Zentrum für frühkindliche Bildung (ZeFF) zur Zeit der zweiten Welle der Pandemie, im Winter 2020/21 durchgeführt. Hierbei ging es nicht explizit um das Erleben der Pandemie, vielmehr stand das subjektive Wohlbefinden und die Partizipation der Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren, aus ihrer Sicht, im Fokus. Gefragt wurde, wie es Kindern im Allgemeinen geht, wann, wo und mit wem sie sich wohl fühlen. Die Pandemie war ein zentraler Kontext der Forschung und prägte sowohl das Setting mit, als auch die Themen, die – auch seitens der Kinder – zur Sprache kamen. Die zweite Studie wurde von Edina Krompák und Patricia Schubiger (PH Schaffhausen) realisiert und befasst sich mit den Fragen, wie die Kindergartenkinder den Lockdown erleben, wie sie mit dieser herausfordernden Situation umgehen und welche Rolle das Spiel und die Gleichaltrigen für das Wohlbefinden der Kinder spielen. In der Zusammenschau beider Projekte fokussieren wir im Seminar auf vier Bereiche, über die die Kinder selbst erzählen oder welche anhand weiterer Materialien rekonstruierbar sind: (1) die sozialen Bezüge der Kinder, (2) ihre Gefühle, (3) ihre Räume und (4) ihre Spielmöglichkeiten.

Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert. Während im ersten Block (25. & 26. März) theoretische und methodische Klärungen im Zusammenhang mit der Wohlbefindensforschung erfolgen und mit Materialien aus der ersten Studie gearbeitet wird, werden im zweiten Block (20. & 21. Mai) zentrale Themen aus der zweiten Studie diskutiert, anhand multimodaler Daten, die Edina Krompák und Patricia Schubiger im Rahmen der Sitzung präsentieren und zur Diskussion stellen.