Die Ausbreitung des Christentums seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert trug in langfristiger Perspektive zu einer tiefgreifenden Transformation des Römischen Reiches (Imperium Romanum) bei. Das Seminar wird sich mit der Entstehung dieser neuen, «jungen» Religion seit ihren Anfängen aus der jüdischen Religion beschäftigen und sowohl ihr Verhältnis zu den anderen Religionen im Imperium Romanum als auch den langen Prozess der «Selbstfindung» nach innen beleuchten.

Dafür steht eine grosse Zahl an unterschiedlichen Quellen zur Verfügung, die die faszinierende Vielfalt der Glaubensformen in der frühen christlichen Kirche erkennen lassen: neben den Evangelien – der im Wortsinne «frohen Botschaft» – z.B. zahlreiche Briefe, dogmatische Texte, Märtyrerakten und archäologische Quellen. Neben diesen Zeugnissen, die die Perspektive der Anhängerinnen und Anhänger der neuen Religion spiegeln, geben weitere Quellen Auskunft über die Perspektive der paganen Welt: der politischen Autoritäten in den römischen Provinzen, aber auch generell der nichtchristlichen Zeitgenossen. Dabei werden im Seminar auch aktuelle Debatten der Forschung beleuchtet, so zum Beispiel die heute neu gestellte Frage nach dem konkreten Zusammenleben von Angehörigen der verschiedenen Kultgemeinschaften im Imperium romanum.