Infolge der Eroberung Galliens durch Caesar wurde auch das Gebiet der keltischen Helvetier ab der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. sukzessive in das römische Reich integriert. Dazu gehörte die gezielte Einbindung der gallischen Eliten in die neuen römischen Strukturen. Auf diesem Wege kam es zu einer komplexen Durchmischung der beiden Kulturen, die bis heute spürbar ist.

Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, den allmählichen Prozess der Romanisierung der Schweiz aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Während der erste Teil des Seminars dabei vor allem als ein einführender chronologischer Überblick über die verschiedenen Phasen der römischen Okkupation zu verstehen ist (vom Sieg Caesars bei Bibracte bis die Spätantike), werden in der zweiten Hälfte des Semesters einige ausgewählte Aspekte gallo-römischen Lebens in der Schweiz genauer untersucht werden. So sollen bewusst nicht nur politisch-militärische Entwicklungen diskutiert, sondern vielmehr der ganz normale Alltag in seinen unterschiedlichen Facetten beleuchtet werden. Während des gesamten Seminars werden wir uns kritisch mit Fragen zur Romanisierung, Identität und Interaktion auseinandersetzen.

Im Rahmen dieses Methodenseminars erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, ihre (altertums-)wissenschaftlichen Fachkompetenzen (Sachkompetenz, Reflexionskompetenz, Methoden-Medien-Kompetenz) an konkreten Fallbeispielen zu erweitern und zu vertiefen.

 

Einführende Literatur:

Drack, W., und R. Fellmann. 1988. Die Römer in der Schweiz. Stuttgart.

Flutsch, L., U. Niffeler und F. Rossi (eds.). 2002. Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter, Band V: Römische Zeit. Basel.

Furger, F., et al. 2001. Die Schweiz zur Zeit der Römer: Multikulturelles Kräftespiel vom 1. bis 5. Jahrhundert. Zürich.

Furger-Gunti, A. 1991. Die Helvetier: Kulturgeschichte eines Volkes. 4. Auflage. Zürich.

Martin-Kilcher, S., und M. Zaugg. 1983. Fundort Schweiz, Band 3: Die Römerzeit. Solothurn.

 

Für einen offiziellen Leistungsnachweis wird vorausgesetzt:

-regelmässige Anwesenheit (maximal drei unbegründete Absenzen)

-aktive Mitarbeit

-Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen (inkl. Hausaufgaben)

-das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit am Ende