In der Veranstaltung wird ein sozialwissenschaftlicher Blick auf geschlechtsbezogene Gesellschaftsordnungen, Normen und Sozialpolitiken geworfen. Hierzu wird zunächst ein theoretischer Überblick über unterschiedliche Wohlfahrtsregime in kapitalistisch geprägten westlichen Gesellschaften gegeben. Dabei werden landesspezifische Unterschiede insbesondere entlang gängiger Typologien im Anschluss an Esping-Andersen sowie ihrer kritischen Erweiterungen aus feministischer Perspektive (Lewis/Ostner) diskutiert. Im Kontrast zur Betrachtung der europäischen und nordamerikanischen Wohlfahrtsregime wenden wir uns im Seminar auch den neueren Wohlfahrtsstaaten Ostasiens zu und werfen einen näheren Blick auf die japanische Gesellschaftsordnung als speziellen Fall eines familialistischen Wohlfahrtsstaats, in dem geschlechtsbezogene Ungleichheiten angesichts der voranschreitenden Transformation von Gesellschaft und Sozialstaat in jüngeren Jahren besonders virulent wurden. Vor dem Hintergrund der globalen Einblicke wenden wir uns sodann der Schweiz und ihrem besonderen Welfare Mix zu, der gängige Typologien in Frage stellt. Ausgehend vom gender-bezogenen Schwerpunkt des Seminars widmen wir uns zudem weiteren – auch intersektional bedeutsamen – Ungleichheitskategorien, die moderne Wohlfahrtsstaaten und Politiken sozialer Sicherheit und Veränderung vermehrt vor Herausforderungen stellen. Zusätzlich zum Schwerpunkt auf Sozialpolitiken legen wir einen weiteren Schwerpunkt auf die gestiegene Bedeutung von Bildung und Bildungspolitik und erörtern, inwiefern Bildungsungleichheit in den letzten Jahrzehnten verstärkt zum Fokus von Sozialpolitik geworden ist.