Die qualitative sozialwissenschaftliche Forschung umfasst mittlerweile eine Vielfalt etablierter Methodologien und Methoden. Die Vielfalt ermöglicht es, ganz unterschiedliche Forschungsgegenstände zu erforschen und deren Komplexität, Kontextualität, inhaltliche und strukturelle Breite sowie Tiefe angemessen zu berücksichtigen. Der Kurs wirft ein Licht auf eine dieser Methoden/Methodologien: die qualitative soziale Netzwerkanalyse. Mit dieser Methodik wird die qualitative Beschaffenheit von Relationen und Beziehungsgeflechten ins Zentrum der Analyse gestellt, im Hinblick auf deren Entstehung, Entwicklung, Dynamiken, Kontexte und Wirkungen. Wie beeinflusst beispielsweise das familiale und ausserfamiliale soziale Netzwerk von jungen Erwachsenen deren Handlungsmöglichkeiten im Falle drohender Arbeitslosigkeit – so eine mögliche netzwerkanalytisch interessante Frage. 

Der Kurs startet mit einem allgemeinen und wiederholenden Überblick über wesentliche methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung sowie über zentrale Methoden der Datenerhebung und -analyse. Daran schliesst sich eine anwendungsorientierte Einführung in die qualitative soziale Netzwerkanalyse an. Zentrale Grundlagen und konkrete Vorgehensweisen werden vorgestellt und anhand von Studien der Dozentin veranschaulicht. Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Netzwerkanalyse werden mithilfe studentischer Referate zu ausgewählten Studien diskutiert und vertieft. Zudem bietet der Kurs den Studierenden die Möglichkeit, eigene netzwerkanalytische Fragestellungen und Forschungsideen zu entwickeln und kritisch zu reflektieren.