Dieser Kurs zeigt einleitend
auf, dass sich der Begriff der Wohlfahrt sowohl auf die individuelle wie auch
auf die gesamtgesellschaftliche Ebene bezieht. Wohlfahrt wird mit verschiedenen
Konzepten (z.B. Lebensstandard, Lebensqualität, Wohlbefinden) objektiv und
subjektiv gemessen und damit vergleichbar gemacht. Dieser Kurs widmet sich hauptsächlich
der Produktion von sozialer Wohlfahrt. Ein zentraler Akteur hierbei ist der
Staat, der allerdings in verschiedenen anderen Kursen ausführlicher diskutiert und
deshalb in diesem Kurs nicht weiter behandelt wird. Im Zentrum stehen also
andere gesellschaftliche Bereiche, in denen ebenfalls soziale Wohlfahrt
produziert wird. Diesbezüglich wird üblicherweise zwischen Markt, Zivilgesellschaft
und Haushalten unterschieden, was aber kritisch zu reflektieren ist. Der Kurs
versucht, die Vielfalt und zeitliche sowie örtliche Kontextabhängigkeit der
Produktion von sozialer Wohlfahrt deutlich zu machen. Vorgestellt und
diskutiert werden deshalb Beispiele aus den letzten hundert Jahren aus der
Schweiz, der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika. So wird beispielsweise
aufgezeigt, was der Maggi-Würfel mit Altersvorsorge zu tun hat, wie sich ein informelles
Instrument der gegenseitigen sozialen Unterstützung bottom-up entwickelt hat, wie
religiöse Gemeinschaften Lücken im staatlichen Angebot füllen oder dass Kinder Care-Aufgaben
übernehmen.
- Enseignant·e: Daniel Künzler