Philanthropie, Mitarbeit im Streikkomitee, Rotkreuzfahrdienst, Seenotrettung, Engagement im Pilzverein und Milizarbeit haben eine Gemeinsamkeit: Es handelt sich um sogenannte Freiwilligenarbeit, um die unentgeltliche Tätigkeit ehrenamtlich engagierter Menschen. Und davon war in letzter Zeit öfter die Rede. Während der Pandemie waren Nachbarschaftshilfe und andere ehrenamtliche Leistungen für viele existentiell. Zugleich ertönt die Klage, dass das Ehrenamt an Attraktivität verloren habe. Wie ist das aus historischer Sicht einzuordnen? Welchem Wandel unterliegt die freiwillige Arbeit? Wer war wann und in welchem Rahmen ehrenamtlich tätig? Welche freiwilligen Leistungen fanden gesellschaftlich Anerkennung und welche wurden als selbstverständlich vorausgesetzt? Wie verhielt sich die Freiwilligkeit zu den sozialen Machtverhältnissen?
Diese Vorlesung beleuchtet die Möglichkeitsbedingungen des freiwilligen Engagements und diskutiert dessen ambivalente gesellschaftliche Bedeutung. Sie thematisiert auch methodische und theoretische Probleme einer Geschichte der Freiwilligkeit. Räumlich liegt der Fokus auf der Schweiz sowie Mittel- und Westeuropa.
- Enseignant·e: Regula Ludi