Der Lebenslauf von Menschen ist keineswegs willkürlich sondern folgt oftmals einer typischen und wirkmächtigen Ordnung der Lebenszeit. Diese hat sich im historischen Prozess herausgebildet und hat zu verhältnismässig einheitlichen Verlaufsformen des Lebens geführt. Die Alterung des Individuums ist dabei verknüpft mit dem Durchschreiten verschiedener Phasen der Normalbiografie. Diese Lebensphasen und die biografischen Übergänge sind eng an institutionelle Ordnungen gekoppelt (wie beispielsweise die Schule und Rentensysteme). Dabei ist das Alter eine zentrale Ungleichheitsdimension aktueller Gesellschaften (u.a. in Bezug auf sozialstaatliche Rechte) und Übergänge sind wichtige Kristallisationspunkte der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit.

Dieser Kurs bietet dabei einen interdisziplinären Überblick über verschiedene Felder der Lebenslauf- und Familienforschung. Zu Beginn werden die theoretischen Grundlagen der Herausbildung des modernen Lebenslaufs präsentiert. Daran anschliessend erfolgt eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Transitionen im Lebenslauf und deren Rolle in der (Re-)produktion sozialer Ungleichheiten. In diesem Teil kommt der (verlängerten) Adoleszenz eine bedeutende Aufmerksamkeit zu. Darauf aufbauend folgen Themen rund um die Familiengründung, assistierter Reproduktionsmedizin, Carearbeit sowie die Lebenszufriedenheit im Lebenslauf. Die jeweiligen Themenfelder werden dabei durch eine kritische Perspektive auf sozialstaatliche und institutionelle Rahmenbedingungen eingerahmt.


Learning Outcomes

Am Ende dieses Kurses ...

  • ... kennen Studierende zentrale Themenfelder der modernen Lebenslaufforschung
  • ... können empirische Studien kritisch verorten,
  • ... einen eigenen Standpunkt zu Inhalten und Methoden ausarbeiten,
  • ... sowie diesen in schriftlicher wie auch mündlicher Form überzeugend vertreten und verteidigen.

Leistungsnachweis

Der Leistungsnachweis wird durch Erfüllung folgender Punkte erbracht:

  • Regelmässige und aktive Teilnahme am Kurs
  • Lektüre der Literatur und Beteiligung an (Text-)Diskussionen
  • Ausarbeitung einer Kritik (ca. 1 Seite) an zwei Texten, je einer aus der ersten (Sitzungen bis und mit 02.11.2023) und der zweiten Hälfte des Kurses.
  • Kurzpräsentation einer erstellten Text-/Studienkritik (ca. 5min) sowie daran anknüpfender Diskussionsfragen
  • Optional: Seminararbeit zu einem frei gewählten Thema im Umfeld der Lehrveranstaltung (nach den formalen Richtlinien des Lehrstuhls).