Von den Jahrhunderten der Frühen Neuzeit ist uns das 18. nicht nur chronologisch am nächsten: Als Zeitalter der Aufklärung wirkt es scheinbar bis heute nach. Das suggeriert zumindest der politische und mediale Diskurs, der in der Aufklärung regelmässig die Ursprünge der liberal-demokratischen Gesellschafts- und der westlichen Werteordnung ausmacht. Weitaus differenzierter sieht dies die einschlägige Forschung: Historiker:innen haben in den letzten Jahrzehnten nicht nur auf die Vielstimmigkeit der Aufklärung hingewiesen, sondern auch ihren andersartigen, ja vormodernen Charakter herausgestellt.

Nach einer Einführung in die politischen, sozialen und medialen Strukturen der Frühen Neuzeit fokussiert dieses Proseminar ausgewählte Themenfelder (politische Ordnungsvorstellungen, das Verhältnis zwischen Frauen und Männern sowie Europäer:innen und Nichteuropäer:innen...), um einen ersten unverstellten Blick auf ein Zeitalter zu werfen, das fremder und vielstimmiger war, als man gemeinhin annimmt.