Als Vermittler zwischen Gott und den Menschen, nahmen die Heiligen im Mittelalter eine besondere Position ein. Wie wurden die Heiligen im Mittelalter verehrt? Was bedeuteten sie für die Gesellschaft? Wie funktionierte ein Kanonisationsverfahren? Und wie können wir HistorikerInnen die Erzählungen über die Heiligen, die Hagiographie, als Quelle benutzen? Solche Fragen werden in der Vorlesung diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Spätmittelalter. Wir untersuchen u.a. den populären Kult der jungfräulichen Märtyrinnen der frühen Kirche, wie Katharina von Alexandrien, den Kult des legendären Drachentöters Georg von Kappadozien und den Kult der „lebendigen“ Heiligen, wie des schweizerischen Einsiedlers Nikolaus von Flüh († 1487). Zu den Themen, die behandelt werden sollen, gehört auch die Verbreitung und Verbildlichung der Legenda aurea, eines der einflussreichsten Werke des Mittelalters.