Im späten fünften Jahrhundert vor Christus schreibt der griechische Historiker Herodot von Halikarnassos sein grosses Geschichtswerk über die Konflikte zwischen den Griechen und den Persern. Tatsächlich umfasst sein Werk aber viel mehr, nämlich eine Art Universalgeschichte des östlichen Mittelmeerraums aus der Perspektive eines Griechen, der sich auch mit grosser Neugier mit der Geschichte und den Besonderheiten der anderen Kulturen und politischen Mächte dieses geographischen Raumes beschäftigt.

Im Proseminar werden diese verschiedenen Facetten seines Werkes im Zentrum stehen: einerseits sein Interesse für die politische Geschichte und Kultur der griechischen Welt, die durch den Konflikt mit dem persischen Reich in gewisser Weise zu einer gemeinsamen Identität findet. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Stadtstaaten (Poleis) Athen und Sparta. Andererseits wird Herodot als «Kulturhistoriker» beleuchtet, der durch die ethnographische Beschreibung anderer Völker und Kulturen (Ägypter, Perser, Skythen) eine intensive Auseinandersetzung mit «dem Fremden» sucht: ein Thema, das bis heute Aktualität besitzt und fasziniert.