Für die meisten Menschen ist die Familie die gängige oder erstrebenswerte Lebensform. Doch was genau ist unter einer Familie zu verstehen? Wann gilt eine menschliche Lebensgemeinschaft als Familie? Wann geniesst sie den staatlichen Schutz und rechtliche Privilegien? In aktuellen Kontroversen wird die Kernfamilie gerne als die natürliche Lebensform präsentiert. Doch die Geschichte zeigt, dass dieses Familienmodell ein Ergebnis der westlichen Moderne ist. Als verbindliche Norm hat sie sich erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts durchgesetzt.

Der Kurs bezweckt, aktuelle Debatten über Familienformen in einem grösseren Zeitrahmen zu verstehen und dabei Fragen an die Geschichte zu stellen: Wann entsteht die Kindheit? Ist die Mutterliebe eine natürliche oder eine kulturelle Erscheinung? Wie veränderte sich die familiäre Arbeitsteilung und das Verhältnis zwischen den Mitgliedern der Familie? Wie viele Elternteile benötigt ein Kind und wie viele sind zu viel?

Von den Kursteilnehmer:innen wird die aktive Teilnahme an den Kursdiskussionen erwartet. Zudem ist ein individueller Beitrag zu einer Sitzung zu erbringen.