Die durchschnittlichen Europäer des 17. und 18. Jahrhunderts assoziierte mit Ostindien einen Rausch an Farben, Geschmäckern und Gerüchen. Vermittelt wurden ihnen Waren aus Asien v.a. von den privilegierten Ostindienkompanien, deren größte um 1600 in England (EIC) und den Niederlanden (VOC) gegründet wurden. Unter ihnen finden sich die ersten Aktiengesellschaften, sie transferierten neue Konsumgüter und bisher unbekannte Wissensbestände, ruinierten ganze Wirtschaftszweige, verschifften Sklaven, eroberten und regierten Kolonien. Dazu führten sie Kriege mit einigen der mächtigsten Reiche ihrer Zeit und schlossen Verträge mit Leuten, deren Sprache sie kaum verstanden. Ihre Handelsnetze umspannten geographisch mehr als die halbe Welt, was sie vor große organisatorische Herausforderungen stellte. In Europa verhandelten die Direktoren mit Herrschenden und Anteilseignern, während ihre Repräsentanten in Asien je nach lokalem Kontext mal als unterwürfige Händler, mal als selbstbewusste Herrschende auftraten. Wie kann man diese Kompanien charakterisieren? Was trugen sie zur Globalisierung bei und was bewirkte die zunehmende Vernetzung der Welt in den davon betroffenen Regionen? Die Vorlesung wird sich diesen und ähnliche Fragen unter Einbeziehung von wirtschaftlichen, machtpolitischen, gesellschaftlichen, juristischen, religiösen, kultur-, kommunikations- und wissenshistorischen Aspekten widmen.

Prüfungsform: Protokolle zu vier verschiedenen Sitzungen