Politische Ereignisse sind prägend für die Möglichkeiten gesellschaftlichen Miteinanders. Große Umbrüche, wie beispielsweise 1945, 1989 und 2015, erfordern Umdenken oder sogar gesellschaftliche Neuentwürfe, die dann für Bildungsfragen tragend werden. 1945, mit Ende des 2. Weltkrieges und einem Europäischen Kontinent in Schutt und Asche, wurde Bildung und Erziehung als wesentliches Element definiert, andere, demokratische Gesellschaften zu schaffen.
Im Seminar werden wir eintauchen in die Suche nach Anerkennung von Menschenwürde und Menschenrechten bei zeitgleicher Marginalisierung und Ausgrenzung. Wir werden die Forderungen einer Kritischen Erziehungswissenschaft mit ihrer Komplizenschaft im Erzeugen von ‚gemütlicher Bürgerlichkeit‘ konfrontieren. Wir werden die ‚Neuordnung der Welt nach 1989‘ aufgreifen und danach fragen, wie damit Subjektivierungen möglich wurden, die in freiwilliger Unterwerfung enden. Und schließlich stellt sich die Frage danach, wie geopolitische Verschiebungen, Grenzübertritte, Flucht und Verteibung zu gesellschaftlichen Bedingungen führen, in denen sowohl Bildung als auch Demokratie in Bedrängnis geraten.
Im Seminar werden sowohl wissenschaftliche Beiträge als auch andere Medien rezipiert. Die wissenschaftlichen Arbeiten widmen sich Verhältnisbestimmungen von Bildung und Politik; die anderen Medien (Zeitungen/Zeitschriften, Bilder, Film) werden stellvertretend für verschiedene (kulturelle, politische, soziale) Narrative herangezogen und verdeutlichen gesellschaftlich geteilte Erzählungen.
- Dozent/in: Sabine Krause