Dieser Kurs befasst sich mit den feministischen Protestbewegungen, die sich Ende der 1960er-Jahre formierten. Die neue Frauenbewegung begehrte sowohl gegen das männerdominierte Milieu der Neuen Linken als auch gegen etablierte Institutionen auf, die als Bollwerke des Patriarchats und der Frauenunterdrückung galten. Ihre Protestformen waren aktionistisch, körperzentriert und forderten mit Tabuverletzungen gezielt gesellschaftliche Normvorstellungen heraus. Auch suchten die Aktivist:innen weniger die Integration der Frauen in gegebene Strukturen als die radikale Transformation von Wirtschaft, gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Politik. In eigenen autonomen Räumen experimentierten sie mit neuen Lebensformen und schufen eine Vielzahl frauenzentrierter Projekte und Dienstleistungen. Auch war die neue Frauenbewegung ein genuin transnationales Phänomen. Sie lebte vom Austausch und der Zirkulation von Wissen, Ideen und Praktiken, von Vorstellungen internationaler Solidarität und transnationalen Frauenfreundschaften.
Wie ist die Wirkung der neuen Frauenbewegung im Rückblick einzuschätzen? Wie hat sie unsere Gegenwart geprägt? Diesen Fragen gehen wir anhand ausgewählter Themenbereiche nach. Zudem werden wir uns mit methodischen Problemen der historischen Bewegungsforschung befassen (Archivlage, Quellenkritik, Oral History).
- Enseignant·e: Regula Ludi
- Enseignant·e: Sarah Probst