Die Vorlesung «Institutionen und Akteure II» bietet eine vertiefte theoretische und empirische Auseinandersetzung mit den politischen Transformationsprozessen in Osteuropa und den politischen Systemen, die sie hervorgebracht haben. Dazu gehören die konsolidierten Demokratien Mittelosteuropas, die jedoch durch populistische Strömungen herausgefordert werden. Im postsowjetischen Raum hat die Demokratisierung oft Räume geschaffen, in denen partikulare Gruppen staatliche Institutionen erobern oder geopolitische Verwerfungen und insbesondere neoimperiale Ansprüche Russlands den politischen Prozess unterminieren. Die interaktive Vorlesung wird aber auch immer wieder auf Autokratien und Demokratien in anderen geographischen Räumen, insbesondere in der arabischen Welt, Bezug nehmen, um autokratische Strukturen zu veranschaulichen, die Rolle externer Akteure hervorzuheben oder revolutionäre Umbrüche zu diskutieren. Die Vorlesung kontrastiert in einem ersten Teil (Block 1) Autokratien mit Demokratien und fragt nach dem Erklärungspotential sozialwissenschaftlicher Theorien und Ansätze, die sich mit der Entwicklung politischer Regime und der Bildung von Regimetypologien beschäftigen. In einem zweiten Teil (Block 2) geht es um Übergänge zur Demokratie, Demokratisierungsbewegungen und Demokratisierungstheorien, Bedingungen von Demokratie, Demokratiemessung und Klassifikationen. Block 3 des Kurses ist der Analyse jüngerer Autokratisierungsprozesse und dem demokratischen Backsliding in verschiedenen regionalen Kontexten gewidmet. In einem abschliessenden vierten Teil wird insbesondere der internationale Einfluss auf Demokratisierungs- und Autokratisierungsprozesse untersucht. Dabei wird die neoimperiale Aussenpolitik Russlands als wichtiger Faktor der politischen Entwicklung in Osteuropa und darüber hinaus berücksichtigt.
- Teacher: Philipp Casula